PM 17/2014

PM 17/2014 Aktueller DEHOGA Thüringen – Branchenbericht 2013/14 zur DEHOGA Thüringen Jahrespressekonferenz

Die konjunkturelle Entwicklung von Hotellerie und Gastronomie in Thüringen (Winter 2013/14 – Ausblick Sommer 2014)

„Weiterhin angespannte Umsatzlage im Thüringer Gastgewerbe“

Mit dem Branchenbericht Gastgewerbe Winter 2013/14 – Ausblick Sommer 2014 stellt der DEHOGA Thüringen e.V. seine Konjunkturbeobachtung des gastgewerblichen Marktes vor. Grundlage für den Branchenbericht sind Befragungen von Hoteliers und Gastronomen in ganz Thüringen, die in Zusammenarbeit mit dem Institut für Management und Tourismus der Fachhochschule Westküste in Heide für ganz Deutschland durchgeführt werden. Für die Analyse werden die Ergebnisse nach den Branchensegmenten Hotellerie und Gastronomie unterteilt und für ausgewählte Konjunkturmerkmale kommentiert. Die Beurteilung der Konjunkturentwicklung bezieht sich auf die Geschäftslage im Zeitraum Oktober 2013 bis März 2014 sowie die Geschäftserwartungen für die Monate April bis September 2014. Die Daten wurden entweder schriftlich oder per Online-Fragebogen im Zeitraum vom 07. April bis 28. April 2014 in ganz Deutschland, so auch in Thüringen erhoben. Insofern lässt sich die Auswertung und Einschätzung des Thüringer Gastgewerbes mit dem Deutschlandtrend vergleichen.

Gesamtergebnis Hotellerie

Nach Auswertung der diesjährigen Konjunkturumfrage im Thüringer Hotel- und Gaststättengewerbe beurteilen die Thüringer Hoteliers die Geschäftslage des zurückliegenden Winterhalbjahres wie auch im Vorjahr (42 Prozent) mit 41,3 Prozent überwiegend befriedigend. Mit 24,6 Prozent, also immerhin ein Viertel der Beherbergungsbetriebe, berichten von guten Geschäften (Vorjahr 26 Prozent). 31,9 Prozent der Thüringer Hoteliers stuften die Lage als schlecht ein (Vorjahr 33 Prozent). Damit bestätigt sich der Vorjahrestrend auch in der Hotellerie, wo eher von einer schlechten, als dann von einer guten Saison gesprochen werden kann. Als Hauptursache wird dabei der fehlende Schnee, insbesondere im Thüringer Wald gesehen, der das Saisongeschäft massiv beeinflusst hat.

Als insgesamt dramatisch muss dabei die Umsatz- und Ertragslage bezeichnet werden. 51,9 Prozent der Hoteliers mussten nunmehr im Zeitraum von Oktober 2013 bis März 2014 Umsatzeinbußen hinnehmen. Die Erträge gingen bei 61,5 Prozent der Unternehmer zurück (Vorjahr 58 Prozent).

Nur 17 Prozent der Beherbergungsunternehmen konnten sich über steigenden Umsatz (Vorjahr 27,89 Prozent), und 12,6 Prozent über eine Erhöhung der Erträge freuen (Vorjahr 11,24 Prozent).

Die Zimmerpreise sind bei 77,6 Prozent der Beherbergungsbetriebe gleich geblieben, gleichzeitig sank jedoch der Umsatz bei mehr als der Hälfte der befragten Unternehmer (51,9 Prozent).

Auch die Zahlen des Thüringer Landesamts für Statistik (TLS) bestätigen den Trend, so wurde nur bei den Gästeankünften im Jahr 2013 ein geringes Plus von 0,6 Prozent erreicht. Laut dem TLS wurde im Thüringer Gastgewerbe im Jahr 2013 real 1,7 Prozent geringere und nominal 0,6 Prozent mehr Umsätze als 2012 erzielt. Dagegen sank die Zahl der Übernachtungen um 1,6 Prozent, gleichwohl auch die Anzahl der Beherbergungsbetriebe weiter gesunken ist. Dies zeigt abermals die angespannte Situation auf, dass das Gastgewerbe insgesamt nur Umsatzzuwächse erzielen konnten, die unter der Inflationsrate gelegen haben. Insofern verwundert dies auch nicht, dass die Beschäftigungszahlen weiter gesunken sind.

Das Investitionsverhalten der Hoteliers hat sich trotz der angespannten Ertragslage ähnlich wie im Vorjahr entwickelt. So ist bei 46,7 Prozent der befragten Unternehmer das Investitionsvolumen gleich geblieben (Vorjahr 46,1 Prozent). Aber der Trend, aufgrund der angespannten Situation geht eher in ein verhaltenes Sinken über.

Die negativen Umsatzzahlen spiegeln sich auch in der Zimmerauslastung wider. So gaben mit 54,1 Prozent mehr als die Hälfte der Unternehmer rückläufige Belegungszahlen an. (Vorjahr 51,1 Prozent). Lediglich 30,3 Prozent der Hoteliers können auf eine gleich bleibende Zimmerauslastung verweisen (Vorjahr 32,94 Prozent). Dem gegenüber stehen aktuell leider nur 15,6 Prozent die auf steigende Auslastungen blicken können (Vorjahr 15,88 Prozent).

Insgesamt darf dabei jedoch nicht verkannt werden, dass im Jahr 2013 die Ankünfte zwar leicht gestiegen, aber die Übernachtungen gesunken sind. Mithin hat sich die Aufenthaltsdauer auf 2,7 Tage reduziert. Ferner bleibt festzustellen, dass ein weiter sinkender Umsatz im Gastgewerbe insgesamt zu beobachten ist. Dies bedeutet, dass offensichtlich die Preise gesenkt wurden, aber gleichzeitig bei den aktuellen Kostensteigerungen des Jahres 2013, die ohnehin geringen Erträge, weiter sanken.

Die Erwartungshaltung der Unternehmer in der Thüringer Hotellerie für das Sommerhalbjahr 2014 ist als wiederum verhalten optimistisch zu charakterisieren. Etwas Weniger als die Hälfte (47,1 Prozent) der befragten Hoteliers rechnen mit gleich bleibenden Geschäften (Vorjahr 52 Prozent). Mit Blick auf die gesamtwirtschaftlichen Prognosen hoffen aber auch 37,7 Prozent der Hoteliers auf eine Belebung des Geschäfts (Vorjahr 35 Prozent). Dabei geht mit 15,2 Prozent mithin nur ca. jeder 7. Unternehmer von einer ungünstigen Entwicklung aus.

Insgesamt rechnen 31,9 Prozent der Unternehmen mit steigenden Umsatzerlösen (Vorjahr 32,9 Prozent) und 48,5 Prozent erwarten stabile Umsätze (Vorjahr 49,5 Prozent). 35,5 Prozent (Vorjahr 28,8 Prozent) schätzen die Ertragslage in der kommenden Saison eher rückläufig ein. Von den befragten Unternehmen sehen 21,0 Prozent (Vorjahr 25,88 Prozent) eine positiveren Ertragslage. In der kommenden Saison entgegen, gehen 43,5 Prozent von gleich bleibenden Erträgen aus (Vorjahr 45,3 Prozent). Damit lässt sich die Lage als von Hoffnung geprägt bezeichnen.

Auch die Aussicht auf die zu erwartende Belegungssituation im Sommer 2014 ähnelt der im Vorjahr. So erwarten 30,4 Prozent der Unternehmen (Vorjahr 31,7 Prozent) eine steigende und 51,5 Prozent eine gleich bleibende Zimmerauslastung (Vorjahr 51,2 Prozent). 18,1 Prozent der Befragten Unternehmer in den Beherbergungsgewerbe rechnen auch in der kommenden Saison mit einer weiter sinkenden Zimmerauslastung (Vorjahr 17,1 Prozent). Insofern bildet sich in der Erwartungshaltung ein gleiches Bild in Thüringen, wie vor einem Jahr.

Die Prognosen für das künftige Investitionsverhalten sind weiterhin stabil. Knapp die Hälfte der befragten Unternehmer (47,1 Prozent) wollen die Höhe des Investitionsvolumens beibehalten (Vorjahr 50 Prozent). Jedoch wollen lediglich 18,8 Prozent der Unternehmen höhere Investitionen tätigen (Vorjahr 17,6).

Gesamtergebnis Gastronomie

Das Thüringer Gaststättengewerbe ist geprägt von Kleinstbetrieben, insbesondere von Familienbetrieben. Dabei hat fast die Hälfte der Unternehmungen einen Umsatz von bis zu 125.000 Euro pro Jahr.

Mit gut beurteilen dabei nur 25,5 Prozent der befragten Unternehmer in der Gastronomie die hinter uns liegende Saison (Vorjahr 25 Prozent). 42,0 Prozent der Gastronomen sind zufrieden mit dem Gesamtergebnis (Vorjahr 46,5 Prozent) und 30,6 Prozent beurteilen die Lage weiterhin als schlecht (Vorjahr 28,5 Prozent).

Weiterhin besorgniserregend sieht die Umsatz- und Ertragslage bei den Gastronomen aus. So berichten 44,8 Prozent der Unternehmer von gesunkenen Umsätzen (2013: 45,5 Prozent) und 55,2 Prozent der Befragten von Ertragseinbußen (2013: 53,5 Prozent) in der zurückliegenden Wintersaison.

Wiederum ist die Anzahl der Gäste bei 45,5 Prozent der befragten Gastronomen gesunken (Vorjahr 46,0 Prozent).

Lediglich 17,5 Prozent der Thüringer Gastronomen konnten sich über steigende Umsätze (Vorjahr 16 Prozent) und 9,7 Prozent über eine positive Ertragslage (Vorjahr 11,0 Prozent) freuen.

Das Thüringer Landesamt für Statistik bestätigt das Umfrageergebnis. So setzten die Unternehmen des Thüringer Gastgewerbes insgesamt im Jahr 2013 real 1,7 Prozent weniger um als im Jahr 2012. Die Gastronomie konnte insgesamt besser abschließen als das Hotelgewerbe. Aber positiv stellte sich vor allem, nach Jahren dramatischer Einbußen, die Umsatzentwicklung in der getränkegeprägten Gastronomie dar, dort lag die reale Umsatzeinbuße bei 0,8 Prozent, jedoch konnte nominal ein Zuwachs von 1,7 Prozent vermeldet werden. Dies könnte ein leichtes Zeichen einer positiven Kehrtwende sein.

Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage in den Gastronomiebetrieben wurden die Preise für Speisen und Getränke von 71,5 Prozent und damit fast Dreiviertel der Unternehmer im Freistaat nicht erhöht (Vorjahr 75,5 Prozent).

Für die kommenden Sommermonate sehen die Thüringer Gastronomen keine deutliche Besserung der wirtschaftlichen Situation. Knapp die Hälfte der Unternehmer (44,8 Prozent) rechnen mit gleichbleibenden (Vorjahr 51,5 Prozent) und etwa ein Drittel (35,3 Prozent) mit steigenden Umsätzen (Vorjahr 25,5 Prozent). Dieses Jahr gehen nur 19,9 Prozent der Befragten Unternehmer in der Gastronomie von weiteren Umsatzverlusten (Vorjahr 23,0 Prozent) und 32,7 Prozent von weiter sinkenden Erträgen (Vorjahr 33,5 Prozent) aus.

Bei den Gästezahlen prognostizieren 17,3 Prozent der Unternehmer ein weiteres Absinken (Vorjahr 19,5 Prozent). Dem gegenüber gehen 52,6 Prozent der Gastronomen von gleich bleibenden (Vorjahr 57,5 Prozent) und fast ein Drittel (30,1 Prozent) von steigenden Gästezahlen aus (Vorjahr 23,0 Prozent). 

Anbei finden Sie die Präsentation und den Branchenbericht als PDF.