PM 10/2015

Windräder Tautenhainer Holzlandwald

Erfurt, 23.03.2015 / Erneuerbare und alternative Energien und deren Nutzung, auch im Freistaat Thüringen, sind wichtig und insbesondere unter dem Gesichtspunkt der ökologischen Nachhaltigkeit, zu begrüßen. Tourismus lebt nun einmal auch erheblich davon.

In Thüringen ist das Hotel- und Gaststättengewerbe der Hauptleistungsträger im Tourismus.

Der DEHOGA Thüringen als Interessenvertreter des Hotel- und Gaststättengewerbes, verkennt nicht die Herausforderungen, auch aus touristischer Sicht, unsere Umwelt und die Natur zu erhalten. Dazu ist insbesondere auch die Nutzung der Windkraft ein wichtiger Aspekt. Naturnaher Tourismus spielt in Thüringen eine wichtige Rolle. Vor diesem Hintergrund sind die Eingriffe, eben auch zu bewerten, insbesondere in intakten Waldgebieten.

„Es gilt immer beide Seiten zu beleuchten. Touristische Entwicklung, gerade wenn wie im Tautenhainer Holzlandwald auf Naturtourismus gesetzt wird, passt nicht so recht mit Windrädern zusammen. Ohnehin gibt es nur wenige Argumente, die dafür sprechen, Windräder auch im Wald zu genehmigen. Gerade im Naturtourismus fühlen sich Menschen in der Nähe von Windrädern nicht naturnah und werden wohl folglich woanders Urlaub machen.“, so Dirk Ellinger, Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Thüringen.

Der DEHOGA Thüringen spricht sich grundsätzlich dafür aus, dass die Bedenken der örtlichen Leistungsträger im Tourismus ernst genommen werden, denn schließlich wissen die Kollegen vor Ort am besten, was ihre Kunden wollen. Wenn nämlich erst einmal die Windräder stehen, daraufhin der örtliche Tourismus Einbrüche vermeldet und die Unternehmen um ihren Fortbestand kämpfen, ist es zu spät.

„Wenn ich daran denke wie schwierig es ist, bei einem Gasthof im baurechtlichen Außenbereich, wozu der Wald auch zählt, etwas anzubauen, da wirkt die Diskussion um Windräder im Wald, jedenfalls für die betroffenen Unternehmer seltsam“, so Ellinger weiter.

Jana Sörgel als DEHOGA-Präsidiumsmitglied und direkt betroffene Inhaberin des Hotel & Restaurant „Zur Kanone“ in Tautenhain führt dazu aus:

„Schon seit den 1920er Jahren kamen Gäste aus dem Raum Leipzig, Halle, Weißenfels zur „Sommerfrische“ nach Tautenhain und in das Eisenberger Mühltal, weil sie den Waldreichtum und die damit verbundene Ruhe und Erholung an der frischen Luft schätzten. Bis heute, fast 100 Jahre später, hat sich daran nichts geändert.

Die Gemeinde Tautenhain hatte dabei schon immer die touristische Entwicklung des Ortes und des angrenzenden Waldgebietes im Auge. Vor der Wende wurde die Realisierung dieses Zieles durch die Errichtung einer NVA–Kaserne und der folgenden Sperrung des Waldgebietes erschwert und behindert.

Gerade in jüngster Zeit wurde seitens des Tourismusverbandes an einem neuen Konzept zur touristischen Entwicklung des Mühltals gearbeitet, mit dessen Umsetzung schon begonnen wurde. Die Gäste kennen uns als überregionales Ausflugsziel in der Region.“

Durch die Errichtung von Windrädern mit bis zu 120 m Nabenhöhe würde die bisherige touristische Entwicklung in Frage gestellt und die zukünftigen Möglichkeiten sehr stark eingeschränkt. Befürchtet werden muss eine inakzeptable Verschlechterung des Landschafts- und Ortsbildes, die Rodung von vielen Hektar Waldfläche, Belästigungen und Gesundheitsschädigungen durch Lärm und Infraschall Noch nicht abzusehen ist außerdem der nachhaltige Eingriff in die Tier- und Pflanzenwelt, sowie in den Boden- und Wasserhaushalt des Waldes.