Erfurt, 2. November 2016 / Am 01.10.2016 startete das Projekt „Weiter Bilden“ des DEHOGA Thüringen. Gefördert wird dieses durch das ESF-Bundesprogramm „Initiative Fachkräfte sichern – weiter bilden und Gleichstellung fördern. Das Pilotprojekt nimmt sich der Aufgabe an, ein Weiterbildungsnetzwerk zu schaffen, wobei die Dezentralität der Weiterbildungsseminare einen wichtigen Stellenwert erhält.

Die erste Beiratssitzung zum Projektstart „Weiter Bilden“ fand mit Vertretern aus der Gewerkschafft NGG und der DEHOGA Thüringen statt. Über neue Ideen zur Weiterbildungsstruktur im Thüringer Hotel- und Gaststättengewerbe wurde rege diskutiert.

Dies bedeutet, dass die Weiterbildungsangebote in die Betriebe kommen. Mit dieser Umstrukturierung unterstützt der DEHOGA Thüringen den zuvor fehlenden Zeitfaktor der Betriebe, die angespannte Arbeitskräftesituation und die kleinteilige Struktur der Branchen, um regelmäßig an Weiterbildungen teilnehmen zu können.

Das Durchschnittsalter der Thüringer/-innen liegt laut dem Statistischen Landesamt bei 46,7 Jahren. Um den Herausforderungen des demografischen und technologischen Wandels zu begegnen und alle Altersstrukturen zu erfassen, legt das Projekt einen starken Fokus auf die Nachhaltigkeit und  auf das lebenslange Lernen.

In den letzten Jahren ist eine leicht sinkende Mitarbeiterzahl  und ein Trend zur kurzfristigen Beschäftigung in der Branche zu verzeichnen. Dies liegt aber nicht darin begründet, dass Arbeitsplätze abgebaut wurden, sondern nicht besetzt werden konnten. Dies spiegelt sich auch in der Ausbildung wieder.

Durch Weiterbildungsqualifikationen kann das Hotel- und Gaststättengewerbe attraktiver gemacht und Aufstiegschancen erhöht werden, um Fachpersonal langfristig zu halten.

„Für die knapp 30.000 Beschäftigten im Gastgewerbe des Freistaates Thüringen brauchen wir eine qualitative Verbesserung im Bildungsangebot. Dieses ist, neben anderen Maßnahmen, auch insbesondere durch die Weiterbildung der Mitarbeiter zu realisieren.“ So Dirk Ellinger Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Thüringen.

Daher wird durch das Projekt der Weiterbildungsbedarf mittels einer Bedarfsanalyse im Thüringer Hotel- und Gaststättengewerbe erfasst, um angemessene Qualifizierungsmaßnahmen zu schaffen. Diese Analyse macht sich das Projektteam, mit seinen Mitarbeitern Nadine Weißenborn und Marcus Pollog,  in den nächsten Wochen zur wichtigsten Aufgabe, um im nächsten Frühjahr bereits mit den ersten dezentralen Weiterbildungen starten zu können.

Die Vorsitzende des Bildungsausschusses des DEHOGA Thüringen Ines Wilczak, selbst Direktorin eines Hotels, führt dazu an:

„Ich bin eine Befürworterin dieses Projekts und freue mich, dass wir damit diesen Herbst starten konnten. Der Fachkräftemangel hat auch vor unserer Branche nicht halt gemacht. Desto wichtiger ist es, die Fachkräfte die wir haben bestmöglich aus- und weiterzubilden. Auch der deutliche Rückgang der Auszubildenden zeigt, dass wir Alternativen schaffen müssen, um insbesondere unsere Mitarbeiter/-innen die Möglichkeit von Weiterqualifizierungen zu geben. Für Betriebe ist Weiterbildung ein wesentlicher Beitrag zur Fachkräftesicherung und der Stärkung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit.“

Herr Jens Löbel von der Gewerkschaft NGG (Nahrung-Genuss-Gaststätten) äußert sich, wie folgt zur Sachlage:

„Mit großem Interesse haben wir als NGG bei der Beiratssitzung die Ausführungen zu den ersten Ideen für Weiterbildungsmöglichkeiten zur Kenntnis genommen. Das Thüringer Gastbewerbe braucht ein strukturiertes, nachhaltiges und qualitativ hochwertiges Weiterbildungsnetzwerk, um den Arbeitnehmer/-innen eine Entfaltung ihrer Fähigkeiten zu ermöglichen, überall „Gute Arbeit“ durchzusetzen und zum Erhalt ihrer Beschäftigungsfähigkeit beizutragen. Dies geht gleichzeitig mit der Fachkräftesicherung einher.“

Das Projektteam befindet sich derzeit im ersten Meilenstein, indem es einen Projektsteckbrief erstellt und erste Strukturen, Netzwerke und Maßnahmen für Weiterbildungsmöglichkeiten entwickelt.