PM 13/2012

PM 13/2012 Jahrespressekonferenz - Branchenbericht 2011/2012

Die konjunkturelle Entwicklung von Hotellerie und Gastronomie in Thüringen (Winter 2011/12 – Ausblick Sommer 2012)

„Thüringer Hoteliers und Gastronomen tendenziell zuversichtlich, jedoch weit hinter dem Bundestrend“


Mit dem Branchenbericht Gastgewerbe Winter 2011/12 – Ausblick Sommer 2012 stellt der DEHOGA Thüringen e.V. seine Konjunkturbeobachtung des gastgewerblichen Marktes vor. Grundlage für den Branchenbericht sind Befragungen von Hoteliers und Gastronomen in ganz Thüringen, die in Zusammenarbeit mit dem Institut für Management und Tourismus der Fachhochschule Westküste in Heide durchgeführt werden. Für die Analyse werden die Ergebnisse nach den Branchensegmenten Hotellerie und Gastronomie unterteilt und für ausgewählte Konjunkturmerkmale kommentiert. Die Beurteilung der Konjunkturentwicklung bezieht sich auf die Geschäftslage im Zeitraum Oktober 2011 bis März 2012 sowie die Geschäftserwartungen für die Monate April bis September 2012. Die Daten wurden entweder schriftlich oder per Online-Fragebogen im Zeitraum vom 31. März bis 04. Mai 2012 in ganz Deutschland, so auch in Thüringen erhoben. Insofern lässt sich die Auswertung und Einschätzung des Thüringer Gastgewerbes mit dem Deutschlandtrend vergleichen.


Gesamtergebnis Hotellerie


Nach Auswertung der diesjährigen Konjunkturumfrage im Thüringer Hotel- und Gaststättengewerbe beurteilen die Thüringer Hoteliers die Geschäftslage des zurückliegenden Winterhalbjahres mit 42 Prozent überwiegend befriedigend (Vorjahr 48 Prozent). 39 Prozent der Thüringer Hoteliers stuften die Lage sogar als gut ein (Vorjahr 24 Prozent). Lediglich 19 Prozent der Beherbergungsbetriebe berichten noch von schlechten Geschäften (Vorjahr 28 Prozent).

Umsatzverluste mussten 29,3 Prozent der Hoteliers hinnehmen. Im Vergleich zu den Vorjahren (2011 - 44 Prozent / 2010 - 55,2 Prozent) lässt sich hier ein deutlicher Aufwärtstrend erkennen. Ertragseinbußen hatten 45,1 Prozent der Beherbergungsbetriebe im Zeitraum von Oktober 2011 bis März 2012 zu verzeichnen. (2011 - 53 Prozent / 2010 - 57,1 Prozent). 34,6 Prozent der Unternehmer konnten sich über steigenden Umsatz (Vorjahr 20 Prozent) und 18,5 Prozent über eine Erhöhung der Erträge freuen (Vorjahr 16 Prozent).

Das Thüringer Landesamt für Statistik meldete hingegen eine weitere rückläufige Entwicklung für das Thüringer Beherbergungsgewerbe mit Umsatzeinbußen von real 6,0 Prozent im Jahr 2011 (Vorjahr minus 3,2 Prozent). Somit wurde das Umsatzniveau des Jahres 2003 wiederum bei weitem nicht erreicht.

Das Investitionsvolumen ist bei 40,9 Prozent der Unternehmer gleich geblieben (Vorjahr 41 Prozent) und konnte bei 31,8 Prozent sogar gesteigert werden (Vorjahr 33 Prozent). 27,2 Prozent der Hoteliers gaben an, dass die Investitionen gesunken seien (Vorjahr 26 Prozent) Weiterhin dokumentieren diese Zahlen offenkundig die hohe Investitionsbereitschaft der Hoteliers und zeigen die positive Wirkung der Senkung der Mehrwertsteuer auf Beherbergungsleistungen.

Die Anzahl der Mitarbeiter ist in der Branche nahezu gleich geblieben. So gaben 75,9 Prozent der Befragten (Vorjahr 75 Prozent) an, dass die Zahl der Mitarbeiter konstant gehalten werden konnte. Lediglich bei 11,3 Prozent der Betriebe ist die Zahl der Mitarbeiter gesunken (Vorjahr 15 Prozent).

Die Zimmerauslastung konnte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stabilisiert bzw. erhöht werden. So konnten 32,3 Prozent der Hoteliers auf steigende Auslastungen blicken (Vorjahr 18 Prozent). 35,3 Prozent verzeichneten eine gleich bleibende Zimmerauslastung (Vorjahr 39 Prozent).

Dies bestätigt auch die Statistik. Nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik stieg die Gesamtanzahl der Übernachtungen in den Thüringer Beherbergungsbetrieben im Jahr 2011 leicht um 1,1 Prozent auf 9,5 Millionen. Nach dem leichten Rückgang im Jahr 2010 (-0,4 Prozent) konnten damit im Jahr 2011 rund 100 Tausend Übernachtungen mehr verbucht werden (+1,1 Prozent). Die Zahl der Gästeankünfte stieg nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik im gleichen Zeitraum um 92 Tausend auf 3,6 Millionen (+2,7 Prozent). Damit konnte für Thüringen im Jahr 2011 bereits das fünfte Jahr in Folge ein Anstieg der Gästeankünfte ausgewiesen werden. Die Verweildauer pro Gast blieb im vergangenen Jahr mit durchschnittlich 2,7 Tagen im Vergleich zum Jahr zuvor auf einem konstanten Niveau.

Vier der sechs Thüringer Reisegebiete konnten im Jahr 2011 sowohl steigende Übernachtungszahlen verbuchen als auch mehr Gäste begrüßen. Deutliche Zuwächse verzeichneten das Thüringer Vogtland (Übernachtungen: +3,3 Prozent, Gästeankünfte: +3,9 Prozent) und die Thüringer Rhön (Übernachtungen: +6,4 Prozent, Gästeankünfte: +3,4 Prozent). Auch das Reisegebiet der Städte konnte gegenüber 2010 zulegen. Allerdings war die positive Entwicklung hier auf Zuwächse in den Städten Jena und Weimar zurückzuführen. Die Städte Erfurt und Eisenach hatten bei rückläufigen Gästezahlen (-1,9 bzw. -2,0 Prozent) Übernachtungszahlen auf dem Niveau von 2010 zu verbuchen. Im Thüringer Wald stieg im Vergleich zum Jahr 2010 zwar die Zahl der Gästeankünfte deutlich an (+42 Tausend bzw. +3,1 Prozent), die Zahl der Übernachtungen verringerte sich hingegen um 42 Tausend (-1,0 Prozent).

Positiv sehen die Unternehmer in der Thüringer Hotellerie dem Sommerhalbjahr 2012 entgegen. Mit 56 Prozent nehmen mehr als die Hälfte der befragten Hoteliers an, dass die Geschäfte gleich bleiben (Vorjahr 55 Prozent) und 35 Prozent hoffen überdies auf eine Belebung des Geschäfts (Vorjahr 34 Prozent).

32,3 Prozent der Unternehmen rechnen mit steigenden Umsatzerlösen (Vorjahr 31 Prozent) und 53,3 Prozent erwarten stabile Umsätze (Vorjahr 50 Prozent). Die Erträge werden nahezu gleich zum Vorjahr gesehen. 27,8 Prozent (Vorjahr 30 Prozent) schätzen die Ertragslage in der kommenden Saison eher rückläufig ein. Dem gegenüber stehen 17 Prozent (Vorjahr 22 Prozent) der Unternehmen die einer positiveren Ertragslage entgegen sehen und 54,9 Prozent gehen von gleich bleibenden Erträgen aus (Vorjahr 48 Prozent).

Auch in Bezug auf die Belegung sind die Hoteliers optimistisch. 32,3 Prozent der Unternehmen (Vorjahr 27 Prozent) erwarten eine steigende, 55,6 Prozent eine gleich bleibende Zimmerauslastung (Vorjahr 59 Prozent) und lediglich 12 Prozent der Befragten rechnen auch in der kommenden Saison noch mit einer sinkenden Zimmerauslastung (Vorjahr 14 Prozent).

Nach wie vor wollen die Unternehmen die Steuerersparnis nutzen und weiterhin kräftig investieren. 50,4 Prozent der befragten Unternehmer (Vorjahr 50 Prozent) wollen die Höhe des Investitionsvolumens beibehalten und höhere Investitionen planen 26,3 Prozent der Hoteliers (Vorjahr 24 Prozent).

Den positiven Prognosen entsprechend planen 81,2 Prozent der Unternehmen (Vorjahr 77 Prozent) mit einer gleich bleibenden Anzahl an Mitarbeitern. Lediglich 6 Prozent wollen die Arbeitsplätze reduzieren (Vorjahr 9 Prozent).


Gesamtergebnis Gastronomie

Ähnlich dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum beurteilen die Thüringer Gastronomen die zurückliegende Wintersaison 2011/2012 mit 45,6 Prozent überwiegend zufriedenstellend (Vorjahr 48 Prozent). 28,1 Prozent der befragten Unternehmer berichten von guten Geschäften (Vorjahr 25 Prozent) und 26,3 Prozent werten die Lage weiterhin als schlecht (Vorjahr 27 Prozent).

Tendenziell zuversichtlicher, jedoch längst nicht den Erwartungen entsprechend, stellt sich die Umsatz- und Ertragslage dar. So berichten 37,5 Prozent der Gastronomen von gesunkenen Umsätzen (2010 – 50,9 Prozent / 2011 - 46 Prozent) und 43,7 Prozent der Befragten von Ertragseinbußen (2010 - 61,7 Prozent / 2011 – 54 Prozent).

Über ein Umsatzplus freuten sich 23,1 Prozent der Thüringer Gastronomen (Vorjahr 18 Prozent). Höhere Erträge verzeichneten 16,9 Prozent der Befragten (Vorjahr 13 Prozent). Die Anzahl der Gäste konnte in der zurückliegenden Saison etwas stabilisiert werden. 44,4 Prozent der Unternehmer meldeten beständige Gästezahlen (Vorjahr 41 Prozent) und einen Gästezuwachs von 20 Prozent (Vorjahr 16 Prozent).

Entgegen dem positivem Entwicklungstrend der Gastronomie im Bundesgebiet (Umsatzplus von real 2,4 Prozent) meldet das Thüringer Landesamt für Statistik für die Thüringer Unternehmen im Gastgewerbe erneut einen Umsatzrückgang im Jahr 2011 von real -4,6 Prozent zum Vorjahr. Wiederum sind die höchsten Umsatzverluste in der getränkegeprägten Gastronomie mit real -9,7 Prozent festzustellen (Vorjahr real -11,8 Prozent). Die Zahl der Beschäftigten ging in dieser Sparte ebenfalls deutlich um 5,9 Prozent zurück.

Nach wie vor hat gerade die getränkegeprägte Gastronomie mit den Auswirkungen des Nichtraucherschutzgesetzes zu kämpfen und kann die Umsatzausfälle durch das veränderte Konsumverhalten der Gäste nicht kompensieren.

Trotz der immer noch angespannten Situation ist bei drei Viertel der Gastronomieunternehmen im Freistaat (73,75 Prozent) die Mitarbeiteranzahl zum Vorjahr gleich geblieben (Vorjahr 77 Prozent) und auch die Preise für Speisen und Getränke wurden in 77,5 Prozent der Betriebe nicht erhöht (Vorjahr 81 Prozent).

Für die kommende Sommersaison sehen die Thüringer Gastronomen keine gravierende Wende. Fast die Hälfte der Unternehmer (46,88 Prozent) rechnen mit gleichbleibenden und 28,7 Prozent mit steigenden Umsätzen (Vorjahr 33 Prozent). Mit einer negativen Umsatzentwicklung kalkulieren 24,4 Prozent der Befragten (Vorjahr 27 Prozent) und 32,5 Prozent gehen, wie auch im Vorjahr (33 Prozent), von sinkenden Erträgen aus.

Auch bei den Gästezahlen prognostizieren ähnlich dem Vorjahr 20,6 Prozent der Unternehmer ein weiteres Absinken (Vorjahr 22 Prozent). Dem gegenüber gehen 51,9 Prozent der Gastronomen von gleich bleibenden (Vorjahr 50 Prozent) und nur 27,5 Prozent von steigenden Gästezahlen aus (Vorjahr 28 Prozent).


JPK Statement der Präsidentin des DEHOGA Thüringen Gudrun Münnich

Karte Hotelmehrwertsteuer in Europa

Übersichtskarte Bettensteuern in den Kommunen 

11.06.2012