Neubeck

Fünf Fragen an Falk Neubeck Aparthotel "Am Rennsteig"

Falk Neubeck ist  Geschäftsführender Gesellschafter des Aparthotels „Am Rennsteig“ in Wurzbach. Zugleich engagiert er sich im Ehrenamt als Vizepräsident des DEHOGA Thüringen. 

 

Wie sind Sie seinerzeit auf den Standort Wurzbach in Thüringen gekommen, um dort ein  Familienhotel zu betreiben?
Wir sind auf das Hotel, was seinerzeit ein FDGB-Haus war, nach der Wende aufmerksam geworden. Zu dem Zeitpunkt war ich im Hotelgewerbe im Nachbarland Bayern aktiv. Doch als waschechten Thüringer, ich bin in Rohrbach bei Saalfeld geboren, zieht es einen irgendwann wieder in die Heimat. Und so sind wir auf der Suche in Thüringen gewesen, um in der Aufbruchsstimmung ein neues Hotel zu finden und zu betreiben. In dieser Zeit stießen wir auf das damalige FDGB-Ferienheim, was wir dann schließlich gekauft und gleich einer umfassenden Investition unterzogen haben. Natürlich war für uns eines klar, dass aufgrund der Flächenverhältnisse zwischen Nutzfläche für die Gäste und Wirtschaftsfläche ein sehr großes Disverhältnis bestanden hat. Dies war offensichtlich in der ehemaligen DDR so üblich. Hier haben wir angesetzt aber auch mit der jetzt zum Abschluss gebrachten Investition sind wir noch nicht am Ende. Es werden auch zukünftig weitere Investitionen folgen.

Wie schätzen Sie die Zukunftsfähigkeit der Zielgruppe Familien im Tourismus ein?
Wenn wir nicht an diese Zielgruppe glauben würden bzw. geglaubt hätten, würden wir uns nicht engagieren. Schlussendlich sind wir ein Familienunternehmen indem unser gesamtes Vermögen steckt. Hier sehe ich auch insbesondere die Herausforderung in der strategischen Unternehmensentwicklung für uns Unternehmer, dass das Unternehmen Fortbestand hat. Hier setze ich auf meine Kinder, die das Unternehmen dann hoffentlich weiter führen werden. Die Zielgruppenproblematik bezieht sich ja nicht nur auf Eltern mit Kindern. Mittlerweile sind auch ein nicht unerheblicher Anteil unserer Gäste Großeltern, die mit ihren Enkelkindern verreisen. Natürlich ist die Zielgruppe Familie insgesamt auch sehr homogen insbesondere nach sehr unterschiedlichen Angeboten. Wir brauchen eine bestimmte Größe und Grundauslastung, damit beispielsweise die Animation anbietbar und finanzierbar ist. Wir freuen uns, dass wir immer wieder Stammgäste begrüßen können. Genau darin liegt auch die Herausforderung, dass wir uns jedes Jahr etwas Neues einfallen lassen müssen. Insofern, wenn uns dies weiterhin gelingt, bin ich davon überzeugt, dass wir auch am Markt unsere Chance haben. Natürlich kann man auch immer den Standort Wurzbach, ein kleiner Thüringer Ort am Beginn des Rennsteigs, schlechtreden. Nur dies ist grundsätzlich nicht gegeben, weil die Entfernung zur Autobahn tatsächlich nur 20 Minuten sind und dies ist die sich durch Deutschland als Nord-Süd-Achse durchziehende A9. Natürlich ist die Erreichbarkeit ein wichtiger Punkt, aber da denke ich ist unser Standort genau richtig.    

Die letzte umfassende Investition insbesondere in Familienzimmer und Schwimmbad haben Sie vor drei Jahren begonnen und während des laufenden Betriebes gestemmt.
Die Planung für die Investition hatte einen Vorlauf von zwei Jahren. Natürlich war uns bewusst, dass genau die kleinen Zimmer unser Manko gewesen sind. Familienzimmer heißt heutzutage, dass die Eltern oder Großeltern nicht über den Gang in das zweite Zimmer wollen, sondern Durchgangstüren gegeben sind. Das haben wir in sehr vielen Zimmern umgesetzt. Seinerzeit kann ich mich noch sehr gut daran erinnern, dass bei der GRW-Beantragung die Frage stand, wieso unsere Zimmerzahl nicht vermehrt sondern vermindert wird. Genau dies war schlussendlich der Grund dafür, da wir die Zimmer größer gemacht haben. Vor allem und darüber sind wir sehr froh, die längeren Aufenthalte wollen ein größeres Zimmer haben. Ferner brauchten wir dringend einen Gang von unserem Schwimmbad ins Hotel, denn auch in Wurzbach ist Winter und schlechtes Wetter. Da ist es ein Manko, wenn es keine direkte Anbindung gibt. Wir können es uns als Familienunternehmen nicht leisten, dass Haus ein halbes oder dreiviertel Jahr zu schließen, um umfassende Investitionen zu realisieren. Deshalb musste dies im laufenden Betrieb und jeweils Zimmer für Zimmer geschehen. Es war eine Beanspruchung für unsere Mitarbeiter, Gäste  und alle beteiligten Firmen und nahm deshalb einen längeren Zeitraum in Anspruch.

Wie zufrieden sind Sie mit der Unterstützung Ihrer Partner bei Planung und Realisierung?
An erster Stelle möchte ich unseren Mitarbeitern danken, die uns seit Jahren bei der Realisierung unseres Angebotes für unsere Gäste unterstützen. Unsere Bank Sparkasse Saale-Orla unterstützte uns von Anfang an. Nichts ist aus meiner Sicht wichtiger, als die Bank an seiner Seite zu haben und mit dieser vertrauensvoll zusammen zu arbeiten. Immer wieder ist zu lesen, dass Banken Investitionen in unserer Branche eher sehr negativ gegenüber stehen, dies hat sicherlich auch Ursachen. Aus unserer Sicht war es wichtig, mit Beginn der ersten Planung bis zur Realisierung mit jeder Änderung die Bank mit einzubeziehen. Auch die Thüringer Aufbaubank hat uns sehr unterstützt, dafür gilt auch unser Dank. Nicht zuletzt haben natürlich die umfassenden Firmen, die vor der Herausforderung standen, während des laufenden Betriebes diese Investitionen zu realisieren, neue Erfahrungen machen dürfen. Unterm Strich bin ich positiv beeindruckt. Es hat schlussendlich alles geklappt. 

Sie sind Vizepräsident des DEHOGA Thüringen. Was veranlasst Sie zu dieser ehrenamtlichen Tätigkeit?
Um Interessen der Branche zu erwirken und auch politisch durchsetzen zu können, brauchen wir einen Unternehmerverband, der akzeptiert wird.

Dies gilt zum einen nach innen zu unseren Mitgliedern für die wir ganz konkrete Dienstleistungen erbringen, aber eben auch andererseits nach außen gegenüber der Politik, der Industrie, Verwaltungen und unseren Partnern.

Unser DEHOGA Thüringen ist ein sehr guter Dienstleister und erfüllt die Anforderungen. Dazu braucht es natürlich neben den Mitarbeitern, die täglich einen super Job machen, auch das Ehrenamt.

Es müssen sich auch die Unternehmer engagieren und sich einbringen, sonst funktioniert ein Verband nicht. Natürlich habe ich auch eingedenk der Anforderungen in unseren Unternehmen wenig Zeit für Ehrenamt, aber ich nutze eben diese und setze mich gern für die Interessen unserer Kollegen ein.