PM 03/2021

Re-Start im Tourismus – Wir brauchen dringend Perspektive

Erfurt, 05.02.2021 / Das Thüringer Gastgewerbe als Hauptleistungsträger im Tourismus ist für die wirtschaftliche Entwicklung im Freistaat Thüringen essentiell. Das Gastgewerbe war eine der ersten Branchen, welche pandemiebedingt nahezu vollständig geschlossen wurde.

Die gastgewerblichen Betriebe sind nunmehr seit mehr als drei Monate geschlossen und das obwohl Gastronomie und Hotellerie nach Angaben des RKI nachweislich kein Pandemietreiber sind.

Im Gastgewerbe wurden im Mai 2020 Hygienekonzepte entwickelt und mit einem hohen finanziellen und personellen Einsatz umgesetzt. Dies führte dazu, dass zwar Umsätze realisiert werden konnten, aber die betriebswirtschaftlichen notwendigen Erträge nicht erwirtschaftet werden konnten. Allein im Gastgewerbe des Freistaates, ist nach Berechnungen des DEHOGA Thüringen vor dem zweiten Lockdown im November, ein Umsatzverlust in Höhe von ca. 400 Mio € zu verzeichnen gewesen.

Die vor allem zu Beginn der Pandemie durch den Freistaat Thüringen schnell gewährten Soforthilfen und dann die Überbrückungshilfe des Bundes sowie das Kurzarbeitergeld haben zur finanziellen Sicherung beigetragen, aber konnten selbstredend nicht im Ansatz die entgangenen Erträge ersetzen.

„Auch für die aktuell gewährten finanziellen Unterstützungen sind wir dankbar,“, so Mark A. Kühnelt, Präsident DEHOGA Thüringen e.V., „aber unsere Branche musste für die Gesellschaft ein Sonderopfer, nämlich die Schließung hinnehmen, insoweit ist es auch folgerichtig dafür finanzielle Entschädigung zu erhalten. Dies ist aber nicht das Ziel der gastgewerblichen Unternehmer – sie wollen ihre Betriebe offen und Gäste begrüßen“.

 

Die Unternehmer, aber auch die Mitarbeiter der Branche sind verzweifelt – ein Großteil bangt um die Existenz. Wann und wie kann es wieder losgehen? Dafür bedarf es dringend Perspektiven und Szenarien.

„Was wir keinesfalls brauchen ist immer wieder kolportierte Perspektivlosigkeit. - Der DEHOGA Thüringen steht dafür endlich Perspektiven aufzuzeigen und entsprechende Bedingungen und Szenarien zu entwickeln, dass eine Öffnung der Betriebe geplant werden kann und damit die Unternehmer sowie auch die Mitarbeiter eine Perspektive haben. Wenn uns dies nicht zeitnah gelingt, werden wir leider weiter viele gastgewerbliche Unternehmen als Hauptleistungsträger im Thüringer Tourismus verlieren und für Mitarbeiter und Auszubildende verliert die Branche damit einhergehend leider zunehmend an Attraktivität“, so der Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Thüringen e.V. Dirk Ellinger.

Wenn nunmehr im Thüringer Kabinett, in Vorbereitung auf die Ministerpräsidentenkonferenz in der nächsten Woche eine Strategie des Re-Starts diskutiert werden soll, so muss dies klar und verbindlich sein und vor allem eine Perspektive bieten.

„Es ist nicht hinnehmbar, wenn seitens der Politik immer wieder neue Bedingungen und Zeiträume, welche jetzt schon in den Sommer hineinreichen sollen genannt werden, weil Tests nicht realisiert werden können, die Impfungen sich weiter verzögern und Inzidenzwerte immer wieder anders bewertet werden.“, so Kühnelt.

Die Inzidenzzahlen sind sicherlich ein wichtiger Indikator, aber auch die Wissenschaft muss andere Faktoren benennen an denen ein Infektionsgeschehen oder die Ansteckungsgefahr festgemacht werden kann, wenn nämlich die Infektionszahlen auf einzelne Punkte konzentriert sind.

Insofern fordert der DEHOGA Thüringen einen verbindlichen Stufenplan mit einer klaren Perspektive, die jedenfalls keineswegs darin liegen kann, dass nach einer kurzen Öffnung wieder eine Schließung erfolgt. Es bedarf aber eines Gesamtkonzeptes wo auch die Kindergärten und Schulen geöffnet werden und auch die Leistungen der Hotels umfänglich angeboten werden dürfen.

Ebenso dürfen im Freistaat nicht völlig unterschiedliche Regelungen gelten, da dies weder vermittel- noch umsetzbar ist.

„Natürlich müssen alle Maßnahmen, aus Aspekten des Infektionsschutzes, Sinn machen, dürfen aber nicht dazu führen, dass eine Öffnung der Betriebe nicht im Ansatz wirtschaftlich erfolgen kann. Unsere Branche hat im letzten Jahr bewiesen, dass wir Pandemiepläne und Hygienekonzepte erstellen und umsetzen können. Wir haben die Möglichkeit der elektronischen Gästeregistrierung zum Beispiel die App-Lösung „DARFICHREIN“ auf den Weg gebracht, wo im Fall eines Falles die Nachverfolgung schnell und unkompliziert erfolgen kann und auch der Thüringer Landesdatenschutzbeauftragte seine Unbedenklichkeit bekundet hat. Insofern stehen wir bereit für eine Re-Start und wollen sehr gern wieder öffnen“, so Ellinger abschließend.

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