Thüringer Gastgewerbe: Zwischen Anspannung und Zuversicht
Erfurt, 13.01.2023 / Gerade hat das Jahr 2023 begonnen, hoffen doch die Unternehmer im Thüringer Gastgewerbe endlich auf ein Ende der Krisensituation.
„Nach mehr als zwei Jahren Corona und dem schrecklichen Krieg in der Ukraine, welcher nicht nur, aber hauptsächlich die Energiepreise extrem steigen ließ, war auch das Jahr 2022 ein Verlustjahr für unser Gewerbe,“ so fasste Mark A. Kühnelt, der Präsident des DEHOGA Thüringen, die vergangenen drei Krisenjahre zusammen.
Nach der aktuellen Umfrage im Gastgewerbe des Freistaates beurteilen 45 Prozent der befragten gastgewerblichen Unternehmer das vergangene Weihnachtsgeschäft mit sehr gut (12,6 Prozent) und gut (32,5 Prozent). Demgegenüber stehen 15,5 Prozent der Unternehmer, welche von einem schlechten Weihnachtsgeschäft berichten.
Verglichen mit dem Jahr 2019, also vor der Corona-Pandemie berichten 54,1 Prozent der Unternehmer im Thüringer Gastgewerbe von einem schlechteren Weihnachtsgeschäft. Dem gegenüber stehen nur 14,4 Prozent der befragten Unternehmer, welche im Jahr 2022 ein besseres Weihnachtsgeschäft als vor der Corona Pandemie für sich verbuchen konnten.
„Insgesamt, muss konstatiert werden, dass wir im Thüringer Gastgewerbe im Jahr 2022 das Umsatzniveau des Vorkrisenjahres 2019 noch nicht erreicht haben, also der Umsatz sich weiterhin negativ dargestellt hat. Demgegenüber stehen jedoch extrem gestiegene Kosten - an der Spitze die Energiekosten, die teilweise bis zum 6-8-fachen explodiert sind. Ferner sind auch die Lebensmittelpreise und die Personalkosten zwischen 20 und 30 Prozent gestiegen,“ so Dirk Ellinger, Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Thüringen.
„Mit Blick auf das neue Jahr ist die Hoffnung der Kolleginnen und Kollegen wenigstens zuversichtlich. Befragt nach der Geschäftsentwicklung sind 46 Prozent der befragten Unternehmer verhalten, 23 Prozent eher negativ und 6,2 Prozent pessimistisch. Demgegenüber stehen 8 Prozent die optimistisch und 16,8 Prozent die zuversichtlich in das begonnene Jahr schauen,“ so Kühnelt weiter.
Bemerkenswert ist allerdings die weiter anhaltende Beurteilung der kurzfristigen Lage der gastgewerblichen Unternehmen mit Blick auf die nächsten drei Monate. Demnach erwarten 57,5 Prozent eine Verschlechterung und nur 6.2 Prozent gehen von einer Besserung der Lage aus.
Dirk Ellinger führt dazu aus: „Daran kann man die mittlerweile extreme Kurzfristigkeit der Buchungen in Hotellerie aber auch in der Gastronomie ersehen. Aktuell machen die Gäste ihre Buchung von vielfältigen Faktoren abhängig und warten meist bis unmittelbar vorher um zu buchen. Dies macht für unsere Branche die Planung nicht gerade einfacher. Beispielsweise ist aktuell aufgrund der Wettersituation und dabei insbesondere in Ermangelung von Schnee eben keine große Vorbuchung in den Wintersportgebieten zu vermelden.“
Weiterhin fürchten 44,1 Prozent der befragten Unternehmen im Thüringer Gastgewerbe aufgrund der extrem hohen Energiekosten um die Existenz ihres Betriebes.
Daraus folgt eben leider auch, dass 38,7 Prozent der befragten Unternehmer die Befürchtung haben, im aktuellen Jahr in die Verlustzone zu geraten. Demgegenüber stehen nur 29,7 Prozent, die dies in keinem Fall so vorhersehen und 31,5 Prozent können dazu gegenwärtig keine Aussage treffen.
Befragt nach der Kostenentwicklung im Vergleich zwischen Dezember 2022 zu Dezember 2021 sind die Lebensmittelpreise im Durchschnitt 29 Prozent, die Personalkosten in Höhe von 20 Prozent und die Getränke um 18 Prozent gestiegen.
„Dass dies Auswirkung auf die Preise hat, ist betriebswirtschaftlich dringend geboten. Inwieweit dies im Einzelfall umgesetzt wird, muss selbstverständlich jeder Unternehmer anhand seiner konkreten Zahlen selbst entscheiden. Das Gastgewerbe im Freistaat Thüringen steht weiter vor großen Herausforderungen. An erster Stelle stehen dabei die steigenden Kosten und die Zurückhaltung der Gäste. Dennoch hoffen wir auf das Greifen der Strom- und Gaspreisbremse und der damit verbundenen Entlastungen und gleichsam auch auf eine steigende Nachfrage unserer Gäste“, so Kühnelt abschließend.